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Exklusiv-Interview
Eckenwalder (Fischer Group): "Wir bekennen uns zum Standort Achern!"
Die Fischer Group ist der größte Arbeitgeber in Achern. Um sich von Stromeinkäufen möglichst unabhängig zu machen und die CO2-Neutralität zu forcieren, will der ...
Eckenwalder (Fischer Group): "Wir bekennen uns zum Standort Achern!"
Die Fischer Group ist der größte Arbeitgeber in Achern. Um sich von Stromeinkäufen möglichst unabhängig zu machen und die CO2-Neutralität zu forcieren, will der Hersteller von Edelstahlrohren zeitnah zwei große Windräder neben seinem Betriebsgelände errichten. Das „Ortenau Journal“ hat Sales Director Guido Eckenwalder zu den Plänen interviewt. Bereits 2026 sollen die Anlagen ans Netz gehen.

Guido Eckenwalder ist Sales Director Battery Systems & Hydrogen Technologies bei der Fischer Goup. Im Interview spricht er über die Leistungsfähigkeit der geplanten Windräder, die Wasserstoffpläne des Unternehmens sowie den bisherigen Verlauf des Genehmigungsprozesses. Mit der Bürokratie habe man bisher keine Probleme gehabt, sagt Eckenwalder. Auch über die Erwartungen an die Politik zur Fortschreibung der ökologischen Transformation äußert er sich.

Ortenau Journal: Die Fischer Group ist ein energieintensives Unternehmen. Erläutern Sie uns bitte kurz die Produktionsprozesse, die zu dem hohen Energieverbrauch führen.

Guido Eckenwalder: Unser Produktportfolio besteht ja in der Hauptsache aus Edelstahlrohren und Baugruppen, die man daraus fertigen kann. Die Rohre werden in der Regel roll-geformt und mit Lasern geschweißt. Die ganzen nachfolgenden Umformprozesse sind ebenfalls recht energieintensiv. Wir haben viele Maschinen hier stehen, wir haben jede Menge Robotik und elektrifizierte Öfen. Darüber hinaus gibt es noch dem Aluminium-Hotforming Prozess. Das sind alles elektrische Prozesse, die viel Strom brauchen. Es sind ca. 30 GW/h im Jahr. Das ist nicht wenig.

Ortenau Journal: Sie wollen möglichst unabhängig von fossilen Energieträgern werden. Auf ihren Dächern gibt es bereits Photovoltaikanlagen. Nun planen Sie den Bau zweier Windräder sowie die Produktion von grünem Wasserstoff. Welchen Anteil an ihrem Energieverbrauch können Sie damit im Endeffekt decken?

Guido Eckenwalder: Es sind tatsächlich nur 770 Kilowatt-Peak an Photovoltaik. Das ist zu wenig. Es liegt daran, dass unsere Dächer nicht geeignet sind. Wir müssten unsere Dächer erst ertüchtigen, um Photovoltaik in der Größenordnung zuzubauen, dass es sinnvoll wäre. Das bedeutet, dass wir keine große Wahl haben, außer, dass man in Windkraft investiert oder dass wir Fläche dazubekommen, um Photovoltaik auszubauen. Es wäre schön, wenn wir beides hätten, also sowohl Wind als auch PV. Wir sind da in einem kontinuierliche Prozess. Sicher ist, wir wollen ein oder zwei Windräder bauen mit einer Leistung von je 7 MW. Die haben eine Nabenhöhe von 175 Metern. Das sind die größten, die Onshore bisher installiert wurden.

Ortenau Journal: Welche Strommenge wird dann letztendlich mit den 7 MW produziert?

Guido Eckenwalder: Wenn es so läuft, wie wir uns das vorstellen und errechnet haben, dann liegen wir bei ca. 26 GW/h Strom netto im Jahr.

Zum Weiterlesen des Interviews hier lang:

https://www.ortenau-journal.de

Foto: Fischer Group

Eine Restaurantkritik
Das Leben ist ein Ponyhof
Vom Landgasthof zum Michelin Guide Restaurant schaffte es der Ponyhof im idyllischen Gengenbach. Die Gebrüder Wußler setzen in ihrem Konzept auf eine moderne Küche. Doch es gi ...
Das Leben ist ein Ponyhof
Vom Landgasthof zum Michelin Guide Restaurant schaffte es der Ponyhof im idyllischen Gengenbach. Die Gebrüder Wußler setzen in ihrem Konzept auf eine moderne Küche. Doch es gibt auch traditionelle badische Gerichte. Trotz Generationenwechsel bleibt das Lokal ein Familienunternehmen.

Ein kleines verträumtes Städtchen in der Ortenau. Gengenbach ist eine ehemalige Reichsstadt aus dem 13. Jahrhundert mit einer historischen Altstadt umgeben von vielen Fachwerkhäusern. Die Stadtgeschichte, Architektur und der unverwechselbare Kleinstadtcharme laden ein, sich in den Gassen zu verirren und alles Mögliche in den verschlungenen Winkeln der Altstadt zu entdecken.

Wandert man ein wenig außerhalb des Stadtkerns kann man einen kleinen verträumten Hof ausfindig machen. Der erste Eindruck eines alten, zerbrechlichen Schwarzwaldhauses lässt nicht vermuten, was ein paar Schritte weiter auf einen wartet. Alleine für die Aussicht auf Gengenbach lohnt sich der steilere Anstieg aus dem Stadtkern.

Eine kleine Oase im Nirgendwo

Vom Parkplatz aus geht es ein paar Treppen hinauf zum Stammhaus des Ponyhofes. Eine pinke Flamingo-Statue  begrüßt die Gäste im sonnigen und modern ausgestatteten Garten und lädt gleich ein, sich wie zu Hause zu fühlen. Eine kleine Oase mitten im Nirgendwo. Das Haus an sich ist ein älteres Gebäude, welches in den letzten Jahren aber modernisiert worden ist, und der Gastraum reflektiert die moderne Küche, die im Ponyhof angestrebt wird.

Der Ponyhof hat seinen Ursprung im Jahre 1967, als Großvater Stöhr dort eine Kegelbahn eröffnete. Ein Jahr später kam ein Gasthof dazu, bei dem er seinen Gästen auch Kutschfahrten anbot. Pferde und Ponys wurden auf dem Grundstück gehalten und führten später zur Namensgebung des heutigen Restaurants.

Zum Weiterlesen des Artikels von Maria Boyd hier klicken:

Ortenau Journal

Foto: Maria Boyd

Exklusiv-Interview
Tim Otto Roth: „Wo Natur drauf steht, ist auch Natur drin“
Der renommierte Konzeptkünstler, Komponist und Kunsthistoriker Tim Otto Roth lebt und arbeitet in Oppenau und in Köln. Mit seinen Klanginstallationen und visuellen Arbeiten setzt e ...
Tim Otto Roth: „Wo Natur drauf steht, ist auch Natur drin“
Der renommierte Konzeptkünstler, Komponist und Kunsthistoriker Tim Otto Roth lebt und arbeitet in Oppenau und in Köln. Mit seinen Klanginstallationen und visuellen Arbeiten setzt er internationale Maßstäbe. Im großen Exklusiv-Interview mit dem Ortenau Journal spricht der 50-Jährige über die Anfänge seiner Karriere, seine bahnbrechendsten Projekte und die Kernidee seiner Skulptur „NATUR“, die in Oppenau für Kontroversen sorgte.

Tim Otto Roth blickt auf eine lange, erfolgreiche Karriere als Konzeptkünstler, Komponist und Kunsthistoriker zurück. Seine Klanginstallationen werden weltweit ausgestellt und setzen international Maßstäbe. Seine „NATUR“-Skulptur führte vor zwei Jahren zu einer politischen und gesellschaftlichen Kontroverse in seiner Heimatstadt Oppenau. Für ein ausführliches Exklusiv-Interview besuchte das Ortenau Journal den 50-Jährigen in seinem Atelier in Oppenau. Dabei beschreibt er die Anfänge seiner Karriere, die Funktionsweise seiner Installationen und was er selbst über die damaligen Diskussionen über seine Skulptur heute denkt.

Ortenau Journal: Du blickst auf eine lange, akademische Laufbahn zurück. Angefangen hat es mit dem Studium der Philosophie und Politik. Danach bist du an die Kunsthochschule Kassel gewechselt. Dort hast du einen Abschluss in freier Kunst gemacht. War dieser Schritt geplant oder hast du die Entscheidung, in die Kunst zu gehen, eher kurzfristig getroffen?

Tim Otto Roth: Es gab nie eine eigentliche Entscheidung für die Kunst, sondern es ist mehr eine Fügung, die über einige Umwege erfolgte. Ich hatte zuerst begeistert Philosophie und Politik in Tübingen studiert. Mein Schwerpunkt lag damals auf Umweltethik und Politik der internationalen Beziehungen mit dem Fokus auf Entwicklungspolitik. Recht früh gerieben hatte ich mich dabei an der Sprachlastigkeit der wissenschaftlichen Methodik, was ich als zu einseitig empfand. Schon während meiner Schulzeit fotografierte ich leidenschaftlich und durch einen glücklichen Zufall stellte ich in Tübingen in einer kleinen Künstlergalerie einige meiner experimentellen Fotoarbeiten aus. Das ließ die Idee aufkeimen, sich bei einer Akademie zu bewerben. In dem Kontext sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ich damals überhaupt nicht kunstaffin war. Ich hatte Kunst in der Oberstufe abgewählt, kaum ein Museum besucht. Aber mich hat die Fotografie als technisches Medium interessiert, dem ich bildkritisch begegnen wollte. Es ging mir um die Frage „Was kann das fotografische Bild?“ Das hat mich schließlich an die Akademie gebracht, was in den 90er Jahren alles andere als trivial war, weil man damals überhaupt nur an vier oder fünf Kunsthochschulen in Deutschland Fotografie studieren konnte. Eine davon war Kassel. Ich habe dann eine Mappe gemacht und wurde prompt aufgenommen, so haben die Dinge ihren Lauf genommen. Wer meine heutige Arbeit kennt, fragt sich: Wieso Fotografie? Damit macht der doch im engeren Sinne gar nichts. Das einzige, wo diese Auseinandersetzung Spuren hinterlassen hat – ich habe schließlich das ganze Grundstudium der Fotografie durchlaufen – sind die Dokumentationen unserer Arbeiten, die wir meistens selber machen, weil ich das von der Pike auf gelernt habe.

Ortenau Journal: 2008 hast du dich an der Kunsthochschule für Medien Köln eingeschrieben. Deine 500-seitige Dissertationsschrift von 2014 hat den Titel „Körper. Projektion. Bild | Eine Kunstgeschichte der Schattenbilder“. Kannst du uns in fünf Sätzen beschreiben, wo diese Kunstgeschichte begann und wo sie heute steht?

Tim Otto Roth: Ich muß den Titel ein klein wenig korrigieren: Es ist mehr als eine Kunstgeschichte, es ist eine Kulturgeschichte. Die Spuren gehen zurück nach Kassel. Floris M. Neusüss, bei dem ich studiert habe, war zwar formal Professor für experimentelle Fotografie, aber er hat eigentlich etwas anderes gemacht. Er hat bei der Fotografie einfach die Kamera weggelassen und Objekte direkt auf Fotopapier gelegt und belichtet. Dann erhält man ein negatives Schattenbild. Das hat mich infiziert, ich habe dann eigene Ansätze entwickelt und 2000 meinen Abschluss mit projizierten Videoschatten gemacht: Ich habe also bei einer Videokamera das Objektiv weggenommen und Objekte direkt auf den Video-Chip gelegt und drumherum Lichtbewegungen mit einem eigens konstruierten Lichtroboter erzeugt.

Ortenau Journal: Und wie kam es zur theoretischen Arbeit?

Tim Otto Roth: Mein Professor hat seine Schattenbildkritik nicht nur als Künstler betrieben, sondern zusammen mit seiner Partnerin Renate Heyne hat er auch dazu intensiv geforscht, ein einmaliges Archiv angelegt, das sich heute am Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) befindet, und ein dickes Buch publiziert. Das, was deren Forschung zu Schattenbildern so anders macht, ist, dass sie als Macher im Unterschied zu Kunsthistorikern diese ungewöhnlichen Bildwelten von Innen heraus verstehen. Aus dieser Bildpraxis heraus gewinnt man zu Schattenbildern und deren Geschichte einen ganz anderen Zugang. In meiner Forschung geht es darum, herauszuarbeiten, dass Schattenbilder, für die sich in Fachkreisen die unglückliche Bezeichnung Fotogramm eingebürgert hat, nicht einfach eine kameralose Form von Fotografie sind – also eine Fotografie minus X –, sondern eine ganz eigene Bildwelt für sich konstituieren. Das kann man sehr gut verdeutlichen anhand von Röntgenbildern: Jeder von uns erinnert sich an die erste Konfrontation mit dem Röntgenbild seines eigenen Körpers beim Arzt, die sofort klar macht, dass dieses Bild kein Foto sein kann, auch wenn es auf einem lichtempfindlichen Film festgehalten wurde. Das liegt maßgeblich an der besonderen räumlichen Darstellung, die nicht durch eine Linse hervorgerufen wird, sondern durch die Projektion des Schattens des Körpers, der auf dem lichtempfindlichen Material exponiert ist. Wenn ich Schatten im sichtbaren Licht projiziere, dann kann ich diesen abmalen oder ich halte diesen automatisch auf Fotopapier oder Film fest. Aus dieser ganz eigenen Form von Bildkultur, die auf ganz besondere Weise Räumlichkeit in Bildern konstruiert, habe ich eine eigene Bildtheorie abgeleitet, die bis zurück in die steinzeitliche Höhle reicht.

Ortenau Journal: Du hast bereits 2004 den internationalen Medienkunstpreis von ZKM und SWR für deine Arbeit „I see what I see not“ verliehen bekommen. Haben solche Auszeichnungen eine besondere Bedeutung für dich?

Tim Otto Roth: Die besondere Bedeutung merkt man an einem veränderten Umgang: Auf einmal kommen Anfragen, man wird zu Vorträgen oder Projekten eingeladen – man ist sozusagen „hot“. Ich hatte in dem Jahr gleich zwei Auszeichnungen erhalten. Erst im Frühjahr den LUX.US Lichtkunstpreis und dann im Herbst den Medienkunst-Preis, der noch mehr internationale Strahlkraft hatte. Daraus hat sich z.B. die Kooperation mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA entwickelt. So wurde ich dazu eingeladen, ein Konzept zu entwickeln, wie man die internationale Raumstation ISS kulturell nutzen könnte. Daraus ergaben sich wieder neue Kontakte mit Wissenschaftlern. So habe ich beispielsweise auch den Astroteilchenphysiker Andreas Haungs vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) kennengelernt, der im Juli hier im Studio in Oppenau zu Gast beim „Heimspiel Wissenschaft“ war. So kommt ein Steinchen zum anderen.

Ortenau Journal: Eines deiner zentralen Themen ist die unsichtbare Natur. Deine Arbeit [aiskju:b], die u.a. in Paris und Berlin zu erleben war, macht durch Licht- und Klanginstallationen kosmische Strahlung sichtbar. Ist diese Arbeit ein Meilenstein in deinem künstlerischen Schaffen?

Tim Otto Roth: [aiskju:b] ist neben dem etwas älteren „Heaven´s Carousel“ und dem „Theatre of Memory“, das letzten Winter Premiere in Berlin feierte, eines meiner Flagship-Projekte. Man kann diese als Meilensteine bezeichnen, da sie auf einmalige Weise klangkünstlerisch auf den Raum reagieren – jedes Projekt auf seine Art und Weise. So etwas gibt es kein zweites Mal und hebt diese Arbeiten international heraus.
Die Ortenauer haben 2020 ja selbst erleben können, dass das „Heaven´s Carousel“ nicht nur eine Klanginstallation ist, sondern ein elektroakustisches Musiktheater. Es werden ja nicht nur Töne bewegt, sondern jedem Ton ist auch ein farbiges Licht zugeordnet. Wenn im Raum ein Lautsprecher aktiv ist, dann leuchtet dieser auf. Wenn ich nur die Lautsprecher hören würde, wäre das zwar klanglich auch ein cooles Erlebnis, aber es bliebe abstrakt, räumlich nicht greifbar. Unsere Ohren können zwar gut Tonhöhen und Tonunterschiede auflösen – da sind unsere Ohren viel besser als unsere Augen – aber ich weiß halt nur, aus welcher Richtung etwas ungefähr kam, kann dies aber nicht genauer lokalisieren. Das ist als wenn man ein unsichtbares Symphonieorchester hätte und man auf eine leere Bühne gucken würde. Ähnlich verhält es sich mit der sogenannten elektroakustischen Musik: Man hat einen Haufen Lautsprecher, aber man weiß nicht so genau, wo die Klänge eigentlich herkommen. Und diesen Ort von Klanggeschehen bringe ich durch das Licht wieder zurück – die Klanginstallation wandelt sich so zum elektroakustischen Musiktheater. Man kann sogar, wie bei [aiskju:b], unmittelbar an den Lautsprechern vorbeigehen. Das bringt auf einmal eine starke physische Präsenz, eine Körperlichkeit zurück, die für mich ganz zentral ist, weil Musik ansonsten oft viel abstrakter als rein zeitbasiertes Medium gedacht wird.

Ortenau Journal: Du hast „Heaven´s Carousel“ angesprochen. Mit deinen elektroakustischen Werken verbindest du die Welt der Bildenden Kunst mit der Musik. Der rotierende Klangbeschleuniger „Heaven´s Carousel“ ist ebenfalls ein solches elektroakustisches Musiktheater. Es war in Rom und Baltimore, USA, zu sehen bzw. zu hören. Was ist der Unterschied zwischen [aiskju:b] und dem „Heaven´s Carousel“?

Tim Otto Roth: Also rein technisch gesprochen werden beim „Heaven´s Carousel“, das auch in Karlsruhe, in Köln oder Bad Reichenhall zu erleben war, 36 Klangkörper physisch bewegt. Diese hängen wie bei einem Kettenkarussell aus 10 Metern Höhe meistens von einem Kran. Dann fängt das Ganze an, sich zu drehen und es entstehen drei Ringe mit jeweils 12 kreisenden Lautsprechern. Diese Bewegungen rufen den sogenannten Doppler-Effekt hervor: Dieser wurde in den 1840er Jahren von dem österreichischen Wissenschaftler Christian Doppler postuliert und besagt, dass wenn eine Tonquelle auf mich zugeflogen kommt, ein Ton höher klingt, und wenn er weg fliegt, tiefer. Das kennt jeder von uns vom vorbeirauschenden Tatü Tata einer Ambulanz. Diesen Effekt nutze ich musikalisch, indem man sich diesen interaktiv erschließen und sein eigenes Konzert kreieren kann, in dem man sich unter den kreisenden Lautsprechern bewegt. Im Zentrum habe ich ja immer den selben Abstand zu den Lautsprechern, so dass ich keine Tonhöhenveränderungen wahrnehme. Je mehr ich aber nach außen gehe, desto mehr kommen diese Verschiebungen zum Tragen, um so mehr fangen die Tonhöhen an zu oszillieren und zu wabern. Bei [aiskju:b] verhält es sich mit der wesentliche größeren Anzahl an Lautsprechern völlig anders. Es geht darum, Klangbewegung im Raum dadurch zu erzeugen, dass ich Klänge von einem Lautsprecher zum nächsten springen lasse. Deswegen brauche ich so viele, 444 Lautsprecher in der Zahl, um ansprechende Bewegungen im Raum hinzubekommen.

Ortenau Journal: Ich vermute, dass sich dadurch auch die gespielten Stücke gravierend unterscheiden?

Tim Otto Roth: Beim „Heaven´s Carousel“ habe ich viel abstraktere Kompositionen, bei denen ich die Lautsprecher auf den drei Kreisebenen gewisse Muster und Tonfolgen spielen lasse, diese variiere und dabei sehr überraschende Kombinationseffekte entstehen lasse. Bei [aiskju:b] greife ich überwiegend auf eine schon fertige ‚natürliche Partitur‘ zurück: Das sind Lichtbewegungen, die an völlig abgelegenen Orten aufgezeichnet werden, wie z.B. in eineinhalb Kilometern Tiefe im antarktischen Eis. Da denkt man sofort, dass es in dieser Tiefe doch zappenduster sein müsse. Wo kommt denn dann das Licht her? Die Antwort darauf hat uns hier kürzlich Andreas Haungs beim „Heimspiel Wissenschaft“ gegeben, indem er aufzeigte, dass wir stetig einer unsichtbaren Teilchenstrahlung ausgesetzt sind, da die Erde kontinuierlich mit hochenergetischen Elementarteilchen aus dem All bombardiert wird, die dann mit Molekülen der Atmosphäre interagieren. Diese Spaltprodukte gehen die ganze Zeit nicht nur durch uns durch, sondern rufen in einem Medium wie Eis in der Bewegungsrichtung ganz kurze mit bloßem Auge nicht sichtbare Lichtbewegungen aus.

Ortenau Journal: Da wurden also in der Antarktis Löcher gebohrt, Sensoren darin platziert, und die haben dann die Lichtspuren aufgezeichnet.

Tim Otto Roth: Genau. Für das IceCube Neutrino Observatorium wurden am Südpol über 80 zweieinhalb Kilometer tiefe Löcher geschmolzen und zweieinhalb Kilometer lange Stränge runtergelassen mit jeweils 60 Lichtdetektormodulen an den untersten eineinhalb Kilometern. Das sind über 5.000 einzelne Lichtdetektoren, die prinzipiell in der Lage sind, jeweils ein einzelnes Lichtteilchen aufzuzeichnen in einer unglaublichen zeitlichen Präzision. Licht bewegt sich ja bekanntermaßen in Lichtgeschwindigkeit, d.h. die Detektoren müssen im Nanosekundenbereich messen.

Ortenau Journal: Das heißt, diese Teilchen durchdringen Materie.

Tim Otto Roth: Genau, aber nur bis zu einer bestimmten Tiefe. Jetzt wird es etwas kompliziert. Eigentlich möchte man diese normale kosmische Strahlung, wovon 100.000 Teilchen pro Minute einen menschlichen Körper passieren, ohne dass wir davon etwas mitbekommen, eigentlich gar nicht messen, weil man nach viel verrückteren Teilchen sucht. Und zwar nach Teilchen, die in der Lage sind, durch den ganzen Globus hindurchzufliegen. Hier nutzt man das Wissen, dass diese Lichtbewegungen immer in der Flugrichtung eines Teilchens verlaufen. Dieses Observatorium wurde deshalb für den einen Zweck gebaut, um Teilchenbewegungen zu registrieren, die von unten nach oben gehen. Denn dann ist klar: Das kann nur von einem Teilchen hervorgerufen worden sein, dass es geschafft hat, einmal durch den ganzen Globus zu wandern: das sind die sogenannten Geisterteilchen, die Neutrinos. Von diesen Neutrinos fliegen pro Sekunde durch einen Quadratzentimeter, das ist die Größe eines Fingernagels, rund vier Milliarden Teilchen, ohne dass wir davon was merken. Weil diese Teilchen ganz selten mit Materie interagieren, sind diese sehr schwer nachzuweisen. Deswegen baut man so große Anlagen wie IceCube, um über das riesige Eisvolumen eine dieser seltenen Wechselwirkungen zu registrieren.

Ortenau Journal: Du hast Standorte in Köln und Oppenau. Deine Verbundenheit zur Heimat Schwarzwald drückt sich auch in einigen deiner Werke aus. Wie z.B. bei „Mummelsee in der Pfanne“ oder der Skulptur „NATUR“. Bei der „NATUR“-Skulptur auf der Kleinebene geht es um die Vergänglichkeit und den Zerfall des Werkstoffs Holz in natürlicher Umgebung. Kann man das so zusammenfassen?

Tim Otto Roth: Um die Liste zu vervollständigen: Ich habe in Oppenau auch mit ‚Memento 190‘ vor zehn Jahren ein Projekt zum Kriegerdenkmal realisiert, das ja temporär entfernt wurde. Bei „NATUR“ gibt es viele Ansatzpunkte. Das Motto von Natur ist: Wo Natur drauf steht, ist auch Natur drin. Die Frage ist: Was ist die Konsequenz davon? Natur lässt im Frühling viel entstehen, aber jetzt geht es ja auf den Herbst zu. Da bedeutet Natur auch Verfall, der wiederum Voraussetzungen für den nächsten Frühling schafft: Diese Mischung aus Morbidität und Natalität ist essentiell und dafür steht letzten Endes auch „NATUR“. Das lässt sich natürlich bombig in dem Werkstoff Holz ausdrücken, mit dem ich künstlerisch in der Art bislang nicht gearbeitet habe. Aber dieses Einlassen auf neue Ideen und Materialien zeichnet unser Studio aus: Wir entwickeln Fragestellungen und versuchen passende mediale Antworten darauf zu finden.

Ortenau Journal: Und die Fragestellung wäre?

Tim Otto Roth: Die zentrale Frage lautet: Was verstehen wir eigentlich unter Natur? Typographisch gesehen setzt das Projekt ja bei der Tautologie von Hollywood an: Wenn ich an einem Ort riesengroß den Ortsnamen oben drüber geschrieben sehe, muss ich mich fragen, wo da der Mehrwert liegt. Das ist oberflächliche Werbelogik, aber keine Kunst. Daraus entsteht ja keinerlei Irritation. Aber genau diese will Kunst bekanntlich schaffen. Die Kernidee von NATUR ist letztlich, wie man mit Hollywood-Mitteln ein großes Fragezeichen auf den Berg stellen kann. Ich wurde auch schon gefragt: „Warum schreibst du nicht Wald da oben hin?“ Wald erzeugt jedoch nicht diese Ambivalenz, diese Mehrdeutigkeit. Wenn ich aber auf den Berg NATUR in Großbuchstaben setze, da beginnen wir uns spätestens auf den zweiten Blick zu fragen: „Ja, was ist denn jetzt mit Natur gemeint?“ Somit gesellt sich eigentlich noch ein unsichtbares großes Fragezeichen hinter die fünf Buchstaben. Und damit spielen wir auf völlig unterschiedlichen Ebenen – von der Typographie bis hin zur Konstruktionsweise. Ähnlich wie bei den Klanginstallationen greift unser Studio auch hier neue technologische Entwicklungen auf. Derart wurde bislang noch keine solche Skulptur realisiert, die frei steht und die tatsächlich ohne Metall, Kunststoff oder Beton, sondern tatsächlich rein mit Naturmaterialien umgesetzt wurde.

Ortenau Journal: Die Skulptur trägt sich praktisch mit ihrem eigenen Gewicht.

Tim Otto Roth: Genau, mittels formschlüssiger Verbindungen stabilisieren sich die ineinander gefügten Balken gegenseitig.

Interview: Wolfgang Huber

Siehe auch:

Exklusiv-Interview Teil 2 – Tim Otto Roth: „In der Stunde Null stand hier so gut wie kein Baum mehr“

In Teil 2 des Interviews verrät uns Tim Otto Roth, was er heute über die öffentlichen Diskussionen 2022 in Oppenau über seine „NATUR“-Skulptur, den Gemeinderat und den Bügermeister Gaiser denkt. Außerdem erklärt er, wie sich der Schwarzwald in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat und was das Waldsterben der 80er Jahre mit dem Verschwinden des Schwarzwalds, wie wir ihn heute kennen, zu tun hat. Für die Windkraftgegner hat er eine klare Botschaft.

News
Offenburger Tanzschule „The School“ bereitet sich auf WM vor
Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft steht für die Offenburger Hiphop-Tanzschule „The School“ mit der WM in England im August die nächste Aufgabe bevor. Laut T ...
Offenburger Tanzschule „The School“ bereitet sich auf WM vor

Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft steht für die Offenburger Hiphop-Tanzschule „The School“ mit der WM in England im August die nächste Aufgabe bevor. Laut Trainer The K. will das Team seinem Stil treu bleiben, aber auch punkten. Es gelte, den Nerv der Jury-Mitglieder zu treffen. Es wäre nicht der erste WM-Titel.

Bei der erfolgreichen Deutschen Meisterschaft in Duisburg konnten alle angetretenen Tanzgruppen, sowie Duo- und Solo-Tänzer der Offenburger Tanzschule “The School“, in verschiedenen Kategorien der Altersklassen 8-35 Jahren gewinnen Nun stehen die Vorbereitungen für die Hiphop-Weltmeisterschaft an. „Insgesamt haben wir siebenmal Gold geholt, zur Weltmeisterschaft gehen wir jetzt mit drei Gruppen”, so The K., Trainer und Mitgründer von “The School”. Dieses beeindruckende Ergebnis kam für ihn dabei ehrlicherweise nicht besonders überraschend, wobei natürlich viele Faktoren bei der Performance und Jurybewertung eine Rolle spielen. „Dieses Jahr war es cool für uns, wir haben in jeder Kategorie den ersten Platz bekommen und da bin ich auf jeden Fall stolz auf alle”, meint der Trainer und das ganz berechtigt, denn nachdem „The School“ bereits 2023 den Titel „Weltmeister” mit nach Hause bringen durfte, ziehen sie dieses Jahr erneut in den Wettkampf nach Blackpool in England.

"Unserem Style treu bleiben"

Dazu laufen die Vorbereitungen „wie immer – ständig und überall”, so The K. Die Gruppen fokussieren sich also nicht ausschließlich auf die Weltmeisterschaft, sondern zudem auf alle Projekte, die auch parallel noch ablaufen. So waren sie zuletzt bei dem internationalen urbanen Tanzfestival “The Movement” in Basel. Der Fokus liege zwar aktuell auf der WM-Vorbereitung, allerdings seien die Tanzgruppen auch unabhängig davon allzeit bereit für die nächste Challenge. In diesem Zuge gibt es gerade bei einem so großen und wichtigen Wettbewerb wie der WM einiges zu beachten. Bei der Choreografie sei die größte Herausforderung, den Nerv von jedem der Jurymitglieder zu treffen. „Wir wollen unserem Style treu bleiben, aber natürlich wollen wir auch punkten”, beschreibt der erfahrene Tänzer. Hierbei gilt es zudem auf die Synchronität zu achten, denn „wir sind ein Team und wir sind nur so gut, wie der Schlechteste”, so The K. Außerdem sei es wichtig, die Performance möglichst spannend zu gestalten. Dies gelinge mit vielen Effekten, “ups and downs”, Übergängen und weiteren Spannungsfaktoren, die die Jury in England überzeugen sollen.

„Besonders aufregender Wettbewerb“

„Die Aufregung ist bei allen sehr groß”, gibt The K zu, fügt aber hinzu, dass das Lampenfieber trotzdem unterschiedlich stark ist, da die Gewinner der letzten WM selbstverständlich einen zusätzlichen Druck verspüren, ihren Titel zu verteidigen. Auch die Gruppe, die im Vorjahr den vierten Platz ergattern konnte, hofft sich in diesem Jahr zu verbessern. Aufgeregt sind also alle, aber mindestens genauso groß ist die Vorfreude auf das Event am 13. und 14. August. „Alle sind heiß drauf und ab Montag werden spätestens auch schon die Tickets gebucht”, verrät der Trainer.

Obwohl “The School” schon durch etliche Titel aufgefallen ist, bleibe die WM ein besonders aufregender Wettbewerb. Die Atmosphäre sei durch die unterschiedlichen Teilnehmer aus aller Welt geprägt, da diese durch ihr individuelles Training und die Einflüsse des jeweiligen Landes der Veranstaltung einen besonderen Charakter geben. Aber allein schon der Titel hebt die WM hervor „man möchte ja auch sagen können: wir sind jetzt Weltmeister, wir sind die crème de la crème”, schwärmt The K. Er persönlich empfinde die diesjährige Show als noch stärker als die letzte, was Fans und Unterstützer von “The School” natürlich positiv stimmt. „Es wird auf jeden Fall schwer sein, weil alle geben Gas, sind sehr, sehr gut”, schätzt er ein, aber sollte alles nach Plan gehen, streben die Tänzer die Top-Drei Plätze auf dem Siegertreppchen an. Dass “The School” dazu in der Lage ist, haben sie schon mehr als einmal bewiesen.

Mehr Sponsoren gewünscht

Diese Erfolge leistet sich die Tanzschule vor allem Dank der Mithilfe der Eltern der Tänzerinnen und Tänzer. „Darauf bin ich am meisten stolz”, erzählt The K. und meint damit das Vertrauen und die Unterstützung der Mitglieder von “The School”. Rückblickend seien sie für den jahrelangen Erfolg der Tanzschule und auch das Ermöglichen von zukünftigen Projekten verantwortlich. „Ich bin auch stolz darauf, dass die ganzen Tänzer immer am Ball bleiben”, lobt er. Schließlich mache sich so das harte Training bezahlt und die Reisen werden ermöglicht, bei denen die Tänzer antreten und sich für die lange Arbeit vom Publikum feiern lassen können. „Wir würden uns jetzt noch wünschen, dass wir noch ein paar mehr Sponsoren haben, sodass es auch einfacher für die Eltern wird, sowas zu finanzieren”, meint The K. Den Stolz, den er für “The School” empfindet, merkt man ihm an und das spricht für eine tolle familiäre Atmosphäre in der Offenburger Tanzschule und für positive Zukunftsaussichten.

Erfolgreich entwickele sich die gesamte Branche um Hiphop und das Tanzen allgemein. „Auf jeden Fall merke ich eine große Entwicklung”, so The K., man merkt, wie es wächst und immer populärer wird.” Choreografen und Tänzer finden immer mehr ihren Weg zu weltbekannten Veranstaltungen und erhalten dadurch zunehmend die Chancen für weitgehende Repräsentation. „Es ist sehr breit gefächert und das sehen viele Leute, die sich nicht mit der Materie beschäftigen, nicht direkt.“

Pauline Schwarzwälder

Foto: The School

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Wirtschaftsstandort
Der Azubi-Vizemeister aus Seelbach zeigt die Stärken des Standorts Ortenau
Mit seinem zweiten Platz bei den Deutschen Azubi-Meisterschaften der Kälteanlagenbauer beweist Julian Rehmann, was der Ortenauer Mittelstand zu bieten hat. Der talentierte Azubi der Seelbac ...
Der Azubi-Vizemeister aus Seelbach zeigt die Stärken des Standorts Ortenau

Mit seinem zweiten Platz bei den Deutschen Azubi-Meisterschaften der Kälteanlagenbauer beweist Julian Rehmann, was der Ortenauer Mittelstand zu bieten hat. Der talentierte Azubi der Seelbacher JULABO GmbH glänzte auf der Chillventa-Messe in Nürnberg. Sein Erfolg unterstreicht die Bedeutung der dualen Ausbildung und zeigt die Wichtigkeit einer attraktiven, positiven Arbeitsumgebung für die Innovationskraft und den Erfolg eines Unternehmens.

Deutschland wird für seine Duale Berufsausbildung immer noch weltweit beneidet. Zwar befindet sich das Land zur Zeit in einer Wirtschaftskrise, aber dennoch ist das Modell ein Garant für die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Auch der Standort Ortenau mit seinem starken, innovativen Mittelstand hat mit dem Vizemeister-Titel bei der Deutschen Azubi-Meisterschaft der Kälteanlagenbauer wieder einmal seine Stärken ausgespielt.

Die besten Azubis Deutschlands

So hat Julian Rehmann nach seinem Erfolg als Kammersieger der Handwerkskammer Freiburg bei den Deutschen Meisterschaften der Auszubildenden im Kälteanlagenbauerhandwerk 2024 den Titel des Vizemeisters errungen. Der Wettbewerb, der im Oktober auf der Chillventa-Messe in Nürnberg stattfand, brachte die besten Azubis Deutschlands zusammen – und Rehmann sicherte sich einen hervorragenden zweiten Platz, wie sein Ausbildungsbetrieb JULABO in Seelbach mitteilt.

Der talentierte Kältetechniker, der seine Ausbildung bei JULABO mit Bestnoten abschloss, habe die Jury sowohl in der Praxis als auch im theoretischen Teil überzeugt. Besonders seine präzise Umsetzung und sein umfassendes Fachwissen über moderne Kälteanlagen und Kältemittel hätten ihm zum Erfolg verholfen.

Attraktiver Arbeitgeber

„Julian hat eindrucksvoll bewiesen, dass er zur absoluten Spitze gehört,“ lässt sich Ralf Wurth, kaufmännischer Geschäftsleiter, zitieren. „Wir sind unglaublich stolz, dass er Vizemeister geworden ist.“ Der Temperiertechnik-Spezialist JULABO zähle zu Deutschlands beliebtesten Arbeitgebern im Maschinenbau. Erst kürzlich habe das Familienunternehmen zum wiederholten Mal die Auszeichnung als „Most Wanted Employer“ erhalten, was die Attraktivität als moderner mittelständischer Arbeitgeber mit Zukunft unterstreiche.

JULABO arbeite kontinuierlich daran, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich wohlfühlen, weiterentwickeln und ihre beruflichen Ziele verwirklichen können, heißt es weiter. Julian Rehmann werde zukünftig als Teil des JULABO Service-Teams Kunden rund um die Welt dabei helfen, ihre spezifischen Temperier-Anwendungen erfolgreich umzusetzen und sich somit weiter auf nachhaltige und innovative Lösungen für die Kältetechnik konzentrieren.

Kampf und die Talente

Vieles spricht dafür, dass das weltweit aktive Unternehmen aus der Ortenau mit seiner Selbsteinschätzung als beliebter Arbeitgeber richtig liegt, nicht nur wegen der Auszeichnungen wie „Most Wanted Employer“ oder den der Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu „Top Company 2024“. Vor allem setzt eine Leistung wie die von Rehmann eine gesunde, motivierende und positive Arbeitsatmosphäre voraus. Hinzu kommen die internationalen Perspektiven von Mitarbeitern, die weltweit Erfahrung sammeln können. Das sind Faktoren, die auf das Employer Branding einzahlen und die Arbeitgeberattraktivität steigern. Die ist eine wichtige Voraussetzung, um in Zeiten des Fachkräftemangels genügend neue Talente für ein Unternehmen zu gewinnen.

Gleichzeitig zeigt das Beispiel JULABO, dass die Duale Ausbildung in Deutschland vielfältige Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet und eine attraktive Alternative zum Hochschulstudium darstellt. Viele Unternehmen suchen verzweifelt Nachwuchs, wie der Start des Ausbildungsjahres im Südwesten gezeigt hat. So konnten nur rund die Hälfte der angebotenen Lehrstellen besetzt werden.

Ortenauer Erfolgsgeschichte

JULABO beschäftigt an 11 Niederlassungen weltweit 450 bis 500 Mitarbeiter. Mit Produkten im Bereich der Temperiertechnik wie Kälte- oder Wärmethermostate, Wasserbäder, Temperatur-Laborregler oder Durchlaufkühler gehört der Mittelständler zu den sogenannten „Hidden Champions“. Die Geräte finden Anwendung in den Bereichen Chemie, Pharma und Labor und – in jüngster Zeit – auch in der Automobil- sowie der Luft- und Raumfahrttechnik, wie die Marketing-Abteilung der Seelbacher auf Anfrage erklärt. Eine typische Erfolgsgeschichte aus dem Ortenaukreis.

Es liegt im Interesse Deutschlands und nicht zuletzt der Ortenau, dass die jahrzehntelang prosperierende Wirtschaft bald wieder ihre Stärken ausspielen und sich weiterentwickeln kann. Denn das sind die Voraussetzungen, um das Wohlstandsniveau einigermaßen erhalten zu können. Doch dafür braucht es ein investitionsfreundliches Klima und international konkurrenzfähige wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Insofern darf man gespannt sein auf die aktuellen politischen Entwicklungen in Berlin. Die Zeit drängt.

Foto (Julabo): Julian Rehmann (links) bei der Preisverleihung zum Vizemeister der deutschen Kälteanlagenbauer auf der Chillventa-Messe in Nürnberg.

Wolfgang Huber

weitere Artikel zum Thema Ausbildung und Azubi-Recruiting in der Ortenau gibt es unter:

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Guide Michelin Oberrhein Edition 2024
Die Ortenau ist mit 20 Restaurants im Guide Michelin vertreten
Die Schwarzwald Tourismus GmbH hat mit mehreren Partner vergangene Woche die „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ herausgebracht. So sind im Dreiländereck Deutschland-Fran ...
Die Ortenau ist mit 20 Restaurants im Guide Michelin vertreten
Die Schwarzwald Tourismus GmbH hat mit mehreren Partner vergangene Woche die „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ herausgebracht. So sind im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz 397 Restaurants zusammengefasst. 20 davon sind es in der Ortenau, darunter 2 Restaurants mit zwei Sternen. Doch laut Sandra Faißt vom „Hirsch“ in Berghaupten leidet die Branche unter erschwerten Rahmenbedingungen.

In der Oberrhein-Region gibt es eine hohe Dichte an Restaurants, die ein herausragendes kulinarisches Erlebnis bieten. Viele von ihnen tragen eine der wertvollen Auszeichnungen des Restaurantführers Guide Michelin. Der mehrsprachige Gourmetführer „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ enthalte Informationen sowie Adressen und Öffnungszeiten zu allen diesen im Guide Michelin gelisteten Restaurants am Oberrhein, wie die Schwarzwald Tourismus GmbH mitteilt.

Davon liegen 189 in Deutschland, 156 in Frankreich und 52 in der Schweiz. Darunter finden sich demnach Sterne Restaurants, Grüne Michelin Sterne und Bib-Gourmand-Restaurants, die hervorragende Menüs zu einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten, aus der Südpfalz, dem Elsass, dem Schwarzwald und der Nordwestschweiz.

Die Ortenau ist stark vertreten

Ein Michelin-Stern steht für „eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert“, zwei Michelin Sterne bedeutet „eine Spitzenküche – einen Umweg wert“. Die höchste Auszeichnung sind drei Michelin Sterne. Das steht für „eine enzigartige Küche – eine Reise wert.“ Der grüne Stern ist eine Auszeichnung für Restaurants, die sich durch ihr Engagement für nachhaltige Gastronomie besonders hervorheben.

Auch die Ortenau ist im Guide Michelin mit insgesamt 20 Restaurants stark vertreten. So konnte zwar keines der Häuser drei Sterne ergattern. Doch mit dem „Ammolite“ im Europa-Park Rust sowie dem „Le Pavillon“ im Hotel Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach gibt es immerhin zwei Gourmet-Tempel mit zwei Sternen. Einen Stern hat der „Adler“ in Lahr und je einen Bib Gourmand führen der „Hirsch“ in Berghaupten sowie die „Kamin- und Bauernstube“ im Hotel Dollenberg.

Erschwerte Rahmenbedingungen

Die Zahl der Bib-Gourmand-Restaurants war in Deutschland in diesem Jahr eingebrochen. Waren es 2023 noch 274 Häuser in dieser Kategorie, sind es in diesem Jahr nur noch 199, obwohl 15 Restaurants den Bib Gourmand neu erhalten hatten. Ein Minus von 90 Restaurants. Viele der Adressen gibt es schlicht nicht mehr.

Laut der Geschäftsführerin des „Hirsch“ in Berghaupten, Sandra Faißt, haben sich die Rahmenbedingungen für die Restaurants, die ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, enorm verschlechtert. Zum einen sind es die gestiegenen Energiekosten, die auf die Bilanz drücken. Auch die Löhne mussten deutlich erhöht werden und nicht zuletzt schlage auch die Mehrwertsteuer-Erhöhung Anfang des Jahres negativ zu buche. „Wir mussten auch die Preise erhöhen, aber wir können nicht alles weitergeben, es wird immer schwieriger“, schildert Faißt die Entwicklung.

Internationale Erfahrung

„Der „Hirsch“ führt schon mindestens 10 Jahre die Auszeichnung Bib Gourmand“, sagt Faißt. Sie führt mit ihrem Mann und Küchenchef Yohann Barilleau das Hotel und Restaurant seit 2020 in 4. Generation. Barilleau hatte schon Erfahrung in bekannten Michelin-Restaurants von Sternekoch Alain Ducasse in Frankreich, Monaco und London gesammelt, als die beiden sich 2002 in der Schweiz kennenlernten. Nach weiteren gemeinsamen Stationen in Cannes an der Côte d‘ Azur, der Provence und Zürich, folgte 2006 die Rückkehr in die Heimat der erfahrenden Hotelfachfrau Sandra Faißt, die ebenfalls viel internationale Erfahrung in namhaften Hotels sammelte.

Das Angebot im „Hirsch“ mit der badischen Küche ist laut Faißt breit gefächert: „Vom Tafelspitz bis zur Gänseleberterrine ist alles dabei.“ Am Wochenende kämen viele Feriengäste, während unter der Woche hauptsächlich Business-Gäste den Weg in ihr Haus finden würden.

Verschiedene Einflüsse

Bereits seit 10 Jahren hält das „Ammolite – The Lighthouse Restaurant“, gelegen im Leuchtturm des 4-Sterne Superior Hotels „Bell Rock“ des Europa-Parks zwei Michelin-Sterne. Damit beweisen Küchenchef Peter Hagen-Wiest und sein Team konstant hohes Niveau. Hagen-Wiest setze auf „in ihren Grundzügen klassisch französische Küche, abwechslungsreich interpretiert und geschmacklich erstklassig umgesetzt.“ Der Bezug zur Region und zu den eigenen Wurzeln spiele dabei eine große Rolle, wie die Europa-Park-Pressestelle auf Anfrage des Ortenau Journal mitteilte. Er lasse verschiedene Einflüsse zum Beispiel aus Portugal oder Asien facettenreich in die unterschiedlichen Menü-Kompositionen einfließen.

„Das hätten wir uns zur Eröffnung des ‚Ammolite – The Lighthouse Restaurant‘ nicht erträumen lassen“, ließ sich Thomas Mack, geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Parks, Ende März nach der Bekanntgabe der erneuten Auszeichnung zitieren. Mack: „Mein besonderer Dank gilt natürlich dem gesamten Team um Peter Hagen-Wiest. Mit dem einzigartigen Konzept auf anhaltend höchstem Niveau steht das Restaurant weit über die Grenzen der Region hinaus für eine exquisite Küche.“

Qualität der Küche entscheidend

Entgegen der landläufigen Meinung wird mit den Michelin-Sternen jedoch nicht der Küchenchef ausgezeichnet, sondern alleine die Qualität der Küche. Nicht berücksichtigt werden der Service, die Ausstattung und die Atmosphäre des Restaurants. Die Bewertungen werden jedes Jahr von den sogenannten Inspektorinnen und Inspektoren neu vorgenommen.

Ebenfalls im Guide Michelin gelistet sind 15 weitere Ortenauer Restaurants, die zwar keine der begehrten Sterne erhalten haben, aber ebenfalls eine hervorragende Qualität bieten und von den Inspektorinnen und Inspektoren empfohlen werden. In dieser Kategorie finden sich „Die Reichsstadt“ und der „Ponyhof“, beide Gengenbach, der „Mühlenhof“ in Friesenheim, das „Landgasthaus zum Kreuz“ (Biberach), das „Gasthaus“ und der „Grüne Baum“ (beide Lahr), das „Makidan“ im Hotel Ritter und das Hotel „Rebstock“ (beide Durbach), „In Vino Veritas“ in Haslach im Kinzigtal, die „Sonne“ in Lautenbach, das „Eatrenalin“ im Europa-Park sowie „Der Engel“ in Sasbachwalden, der „Hirsch“ in Kehl und „Zum Rebstock“ in Kappelrodeck. Nicht zuletzt sei das „Springbrunnen Sklenar“ in Oberkirch zu nennen.

Gemeinsames Projekt

Der neue Guide Michelin Oberrhein Edition 2024 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) – Initiator der Oberrhein Konferenz (ORK) –  der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), der Alsace Destination Tourisme (ADT) und Basel Tourismus im Rahmen der Dreiländerkooperation. Das Projekt werde durch Mittel des Förderprogramms „Mikroprojektefonds“ des Staatsministeriums Baden-Württemberg sowie durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert.

Der neue länderübergreifende „Guide Michelin Oberrhein Edition 2024“ ist komplett digital und kostenfrei verfügbar unter www.schwarzwald-tourismus.info/dreiland

Wolfgang Huber

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Foto: Der Küchenchef des „Hirsch“ in Berghaupten, Yohann Barilleau (mitte) und der Co-Küchenchef Manuel Mayerl (rechts)

Fotonachweis: Hirsch Berghaupten

 

Restaurantkritik
Die Metamorphose des "Liberty": Luxushotel fĂĽr Jedermann
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Die Metamorphose des "Liberty": Luxushotel fĂĽr Jedermann

1848/49 wurden hier die Freiheitskämpfer der badischen Revolution inhaftiert. Seit 2017 darf man sich als Gast in dem Jahrhunderte alten Gefängnis auf den Spuren der ehemaligen Insassen bewegen. Ob als Hotelgast in einem der 34 Zimmer oder als Besucher im Restaurant „Wasser & Brot“, das Liberty bietet etwas für jeden Anlass. Unsere Restaurant-Testerin Maria Boyd hat sich einsperren lassen.

Einschüchternd scheint das Gebäude von außen mit seinen hohen Sandsteinmauern, den kleinen Fenstern, die noch an die alten Zellen erinnern. Aber es hat auch etwas Mystisches, wenn man die Fassade abends betrachtet, angestrahlt von Scheinwerfern bietet es ein ehrwürdiges Bild mit der dahinter verborgenen Geschichte. Das Liberty ist in Offenburg und Umgebung als Luxushotel bekannt, dennoch ist die Spannweite an Events im Liberty Groß und auf jeden zugeschnitten.

Umbau nach Design

Das Gefängnis wurde 1845 erbaut und war in seinen letzten Jahren bis 2009 als U-Haft in Gebrauch. Durch seinen schlechten Zustand und keiner großen Modernisierung in den letzten Jahrzehnten, konnte man keinen Häftling mehr hier auf Dauer unterbringen. Die Brüder Christian und Dietmar Funk von Funk Holding kauften das Objekt und nach fünfjährigen Ausbaumaßnahmen wurde mit Liebe zum Detail und mit den Bedürfnissen der Gäste im Vordergrund das Hotel Liberty eröffnet. Den Inhabern war es wichtig, die Geschichte des Gefängnisses zu bewahren, aber den Gästen die Bedrückung zu nehmen, die das kalte Sandsteingemäuer und die kleinen Gitterfenster mit sich bringen.

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Ortenau Journal

Foto: Maria Boyd