Eine Zeitung, 15 Prospekte, ein Briefkasten – Willkommen im Sonntagswahnsinn!
Jeden Sonntag dasselbe Spiel: Der Briefkasten quillt über, und „Der Guller“ thront stolz über einem Berg von Prospekten. Ein Geschenk des Himmels für Schnäppchenjäger, ein Fluch für die Papiertonne und ein Rätsel für den Klimaschutz. Aber hey, immerhin ist die Zeitung kostenlos – und wir letzten freien Journalisten müssen ja auch von etwas leben.
Für sie ist der Sonntag ein heiliger Tag. Mit Stift und Prospekt bewaffnet, vergleichen sie Preise, planen Einkaufsrouten und entdecken Bedürfnisse, die sie vorher nicht hatten. 50 % auf Küchen? Warum nicht! Ob sie alle 15 Anbieter abklappern? Fraglich. Aber hey, der Gedanke zählt – und die Werbenden lieben sie dafür.
Sonntag, 10 Uhr: Der Gang zur Papiertonne wird zum Ritual. Der Stapel Prospekte landet ungelesen im Altpapier, begleitet von einem genervten Brummen. Konsumrausch? Nicht mit ihnen. Sie entsorgen den Kaufgedanken schneller, als du „Sonderangebot“ sagen kannst.
Diese Helden des Alltags stapeln die Prospekte in der Garage, bis die nächste Altpapiersammlung des Sportvereins ansteht. Sie fühlen sich dabei wohltätig – und das sind sie auch. Schließlich wird aus dem Papierstapel irgendwann ein neuer Fußball für die Jugendmannschaft.
Für manche ist der Prospektstapel ein wahrer Schatz. Verpackungsmaterial für den Umzug? Check. Grillanzünder für die nächste Gartenparty? Perfekt. Und wer weiß, vielleicht bastelt jemand sogar Osterdeko daraus. Upcycling at its best!
Dann gibt es noch die, die den „Guller“ tatsächlich lesen. Sie trennen schon am Briefkasten die Spreu vom Weizen, werfen die Prospekte weg und widmen sich der Zeitung. Ein bisschen Lokalkolorit, ein paar spannende Artikel – und das alles kostenlos. Danke, Guller! (PS: Zu dieser Gruppe gehöre ich - jedoch entreißt meine Frau mit geregelt die Schnäppchen. ;-)
Aber mal ehrlich: Wofür haben wir all diese Apps? Wie viele Bäume werden jedes Jahr für Prospekte geschreddert? Und ist das wirklich klimaneutral? Der Konsumrausch, den diese Papierflut anheizt, steht im krassen Gegensatz zu den Klimazielen, die wir uns gesetzt haben. Vielleicht wäre weniger, manchmal mehr – auch für die Umwelt.
Trotz allem: Der „Guller“ ist ein treuer Begleiter, der uns Woche für Woche kostenlos mit Nachrichten versorgt. Und ja, er sichert auch die Existenz der letzten freien Journalisten. Von irgendwas müssen wir Schreiberlinge schließlich leben. Also, danke, Guller, für deine jahrelange Treue – und für die kleinen Freuden des Sonntags.
In diesem Sinne: Genießt den Frühling, die Osterangebote und vielleicht auch mal die Zeitung, die zwischen all den Prospekten steckt. Frohe Ostern und viel Spaß beim Stöbern – oder beim Befüllen der Papiertonne! ???? Mit einem Augenzwinkern, Prost!