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Heidrun Hurst: Wenn Mordlust auf der Klosterinsel umgeht und die Kelten erwachen

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Heidrun Hurst: Wenn Mordlust auf der Klosterinsel umgeht und die Kelten erwachen

 

#RegioGespräch: Die Kehler Autorin entführt ihre Leser in vergangene Zeiten – und kämpft dabei mit sehr modernen Problemen

Geschätzte Lesezeit: ca. 4 Minuten

Zwischen mittelalterlichen Kräutersammlern und Instagram-Hackern: Heidrun Hurst aus Kehl verbindet in ihren historischen Romanen die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ein Gespräch über Wikingerschiffe, die nach ihren Figuren benannt werden, und warum man Bücher kaufen statt ausleihen sollte.

Mord auf der KlosterinselNovember 2024, Kehl-Odelshofen, apg: Es war wie eine Szene aus einem ihrer eigenen Krimis: Innerhalb von fünf Minuten verschwanden Jahre aufgebauter Social-Media-Kontakte ins digitale Nirwana. Ein Hacker hatte zugeschlagen. Doch Heidrun Hurst lässt sich von solchen modernen Widrigkeiten nicht unterkriegen. Die 59-jährige Autorin, Ehefrau und Mutter, aus Odelshofen bei Kehl hat schon ganz andere Herausforderungen gemeistert – etwa die Verwandlung von der medizinischen Assistentin zur gefeierten Schriftstellerin historischer Romane.

„Mit 20 kam der Gedanke zum ersten Mal“, erinnert sich Hurst im Interview mit der Regio Ortenau. Doch erst als ihre drei Söhne aus dem Gröbsten heraus waren und sie in der kirchlichen Jugendarbeit biblische Geschichten als Theaterstücke aufbereitete, nahm der Traum konkrete Formen an. 2009 erschien ihr erstes Werk – und seither hat sie die Ortenau literarisch auf die Landkarte gesetzt.

Von der Reichenau bis zu den Kelten

Ihr neuester Coup: „Mord auf der Klosterinsel“, ein historischer Krimi aus der Karolingerzeit, der auf der idyllischen Reichenau spielt. „Die LeserInnen sind begeistert, wenn sie die Orte kennen“, berichtet die Autorin. Manche Besucher Straßburgs würden seit der Lektüre ihrer Romane mit ganz anderen Augen durch die Stadt gehen. Sogar Radfahrer kämen nach Odelshofen, um die Schauplätze ihrer Geschichten zu erkunden.

Die Bandbreite ihrer Werke ist beeindruckend: von der „Tochter der Kelten“, die vor 2500 Jahren spielt, bis zur dreiteiligen Kräutersammlerin-Reihe um die Heilerin Johanna im mittelalterlichen Schiltach. Dabei fließen ihr Fachwissen als ehemalige medizinische Assistentin ebenso ein wie ihre Leidenschaft für Geschichte und Kräuterkunde.

Wussten Sie schon? 7 Fakten über Heidrun Hurst

- Jahrgang 1966, aufgewachsen auf einem Bauernhof zwischen Straßburg und Schwarzwald

- Veröffentlicht bei renommierten Verlagen wie Emons, dotbooks und Weltbild
- Mitglied im Autorennetzwerk Ortenau-Elsass
- Für den HOMER-Literaturpreis nominiert
- Ein Wikingerschiff wurde nach einer ihrer Romanfiguren benannt
- Plant für nächstes Jahr etwas ganz Neues, das Literatur und Heimatliebe miteinander verbindet.
- Mindestens ein Jahr Arbeit steckt in jedem ihrer historischen Romane

Das harte Brot der Schriftstellerei

Die Kräutersammlerin„Das Bild vom Rotwein trinkenden Autor, der die Füße hochgelegt hat und mal ein wenig am PC rumtippt – das stimmt so nicht“, räumt Hurst mit romantischen Vorstellungen auf. Die Recherche für ihre historischen Romane ist aufwendig, die Arbeit am Text zeitintensiv. Und dann sind da noch die geschäftlichen Herausforderungen: Verlage, die pleitegehen, Social-Media-Konten, die gehackt werden.

Besonders am Herzen liegt ihr ein Thema: „Wenn ihr Autoren fördern wollt, dann kauft die Bücher und leiht sie euch nicht von anderen aus.“ Eine Kollegin habe ihr einmal erzählt, dass eine begeisterte Leserin stolz berichtet hätte, ihr Buch schon zwanzigmal verliehen zu haben. „Da bekommt man ein wenig Bauchschmerzen“, gesteht Hurst. Denn der Erfolg eines Autors drücke sich für die Verlage ausschließlich in Verkaufszahlen aus.

Wie Friedrich Schiller einst sagte: „Der Künstler ist der Sohn seiner Zeit; aber schlimm für ihn, wenn er zugleich ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist.“ Hurst hat diesen Spagat gemeistert – sie schreibt über vergangene Zeiten, ohne die Herausforderungen der Gegenwart aus den Augen zu verlieren.

Heimat als Inspiration

Trotz aller Widrigkeiten: Die Ortenau bleibt ihre kreative Heimat. "Ich habe einen großen Garten, und gerade im Sommer finde ich das total inspirierend, da auf einen großen Baum zu blicken und meine Gedanken fließen zu lassen", schwärmt die Autorin. Die geschichtsträchtige Region zwischen Rhein und Schwarzwald biete noch unzählige Geschichten, die darauf warten, erzählt zu werden.

Wo Sie Heidrun Hurst und ihre Bücher finden:

Die Werke der Kehler Autorin erscheinen bei renommierten Verlagen: Der Emons Verlag aus Köln veröffentlicht ihre historischen Krimis, während dotbooks sich um die historischen Romane kümmert. Mehr über die Autorin, ihre aktuellen Projekte und Lesungstermine erfahren Sie auf ihrer Website https://heidrunhurst.de/.


Als aktives Mitglied des Autorennetzwerk Ortenau Elsass  ist Hurst fest in der regionalen Literaturszene verwurzelt. Das grenzüberschreitende Netzwerk fördert den Austausch zwischen Schriftstellern beiderseits des Rheins – genau wie Hursts Romane, die oft zwischen Kehl und Straßburg pendeln. Folgen Sie der Autorin auch auf Instagram unter @heidrunhurst.autorin (neu aufgebaut nach dem Hacking-Vorfall).

Wer neugierig geworden ist: Am 31. Oktober fand bereits die Premierenlesung von „Mord auf der Klosterinsel" in der Mediathek Kehl statt – mit Harfenbegleitung. Doch keine Sorge, weitere Lesungen werden folgen. Und wer Heidrun Hurst unterstützen möchte, weiß jetzt, was zu tun ist: Ab in die nächste Buchhandlung und eines ihrer Werke erwerben. Denn nur so können Autoren wie sie weiterhin die Vergangenheit zum Leben erwecken und uns auf literarische Zeitreisen mitnehmen.