Friday, der 27 September 2024
 
 

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Es war einmal ... die Wunschdose

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Katrin Bamberg - Spinnradmärchen

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Es war einmal ... die Wunschdose

 

Alles fängt einmal an, auch diese Geschichte. Es war einmal eine Mutter, die lebte in einem kleinen Waldhaus mit ihrem Sohn zusammen. Er war verständig, geschickt und gut. 

So sprach nun die Mutter eines Morgens zu ihm: „Geh hinunter zum See und wirf deine Angel aus, fange uns zum Mittag einen Fisch.“ Der Sohn tat, wie ihm geheißen, schon bald zog irgendetwas kräftig an der Angelschur und ein dicker Fisch zappelte am Haken. Glänzten seine Schuppen silbrig oder gar wie der Regenbogen? Er schien sehr besonders zu sein und bat plötzlich: „Lass mich frei! Ich werde es dir danken!“ Ohne zu zögern, ließ der Bursche ihm vom Haken, der Fisch tauchte unter und kam zurück ans Ufer. Aus seinem Maul ließ er eine glänzende runde Dose in die Hände des Jungen gleiten, die glitzerte in der Sonne silbrig und war besetzt mit bunten Steinchen in den Farben des Regenbogens. „In dieser Dose ist ein Wunsch enthalten, streichle sie ganz sanft und flüstere ihr, was du dir wünschst. Ist das ein passender Wunsch, so wird er erfüllt werden.“ Damit tauchte der Fisch unter und verschwand. 

Mit der Dose in den Händen lief der Junge zum Haus zurück. „Na, hast du einen Fisch gefangen?“ – „Das habe ich wohl, liebe Mutter. Doch habe ich ihn frei gelassen und diese Wunschdose dafür geschenkt bekommen. Nun will ich uns ein schönes, großes Brot wünschen.“ Er streichelte ganz sacht die Dose und flüsterte: „Bitte schenke uns ein Brot.“ – „Oh, das kann ich nicht! Das ist zu schwer für mich!“ Da grämte sich der Junge. Er hätte den Fisch doch lieber töten sollen und in der Pfanne braten.

Die Mutter sprach: „Dann essen wir eben Kartoffeln.“ Sie lief in die Vorratskammer, dort stand immer ein großer Krug, darin verwahrte sie die Kartoffeln. Sie fasste hinein. Doch was war das? Leer!!! Oh nein!

Da fragte der Junge das Wunschdöschen: „Gibst du uns vielleicht ein paar Kartoffeln? Nur ein paar?“ – „Oh, das kann ich nicht. Kartoffeln, das ist zu schwierig für mich.“

Der Junge steckte das Döschen in die Hosentasche. „Wenn es hier nichts zu essen gibt, so will ich in den Wald gehen, Beeren und Pilze sammeln.“ Er lief in den Wald und hörte die Jäger des Königs. Das Jagdhorn schallte fröhlich durch den Wald und schon sah der Junge den König und sein Gefolge. Der Junge hielt sich verborgen und ganz still.

Ihr müsst wissen, dass der König jeden Morgen im Wald zu frühstücken pflegte. Seine Diener breiteten einen wunderschönen Teppich auf einer Lichtung aus, stellten Tisch und Stuhl darauf, deckten den Tisch mit einem schneeweißen Tischtuch, auf einem Silberteller lag ein goldgelbes, duftendes Brötchen, im silbernen Becher dampfte heißer Kakao und sehr vornehm stand ein Frühstücksei im silbernen Eierbecher bereit. Der König nahm Platz, schaute und fragte sogleich: „Und wo ist das Salz?“ Die Diener schauten sich gegenseitig an: „Hast du das Salz?“ – „Hast du es vielleicht eingepackt?“ – „Hast du es? Nein, wir haben das Salz vergessen. Sag du es dem König?“ – „Sag du es ihm.“ – „Nein du musst es ihm sagen!!!“ Schließlich schoben sie den kleinsten nach vorn: „Majestät, es tut uns sehr leid. Wir haben das Salz … Wir haben das Salz … Wir haben das Salz vergessen.“

„Und wie soll ich nun dieses Ei hier essen? Einfach kein Salz dabei zu haben! Das gibt es doch nicht. Oh, was gäbe ich für ein paar Körnchen Salz. Ich gäbe mein halbes Königreich dafür. Jawohl!!!“

Das hatte der Junge gehört, ganz still stand er hinter einem Baum, nahm das Döschen aus der Hosentasche, streichelte es zart und flüsterte: „Kannst du ein bisschen Salz machen? Geht das?“

Da hörte er das feine Stimmchen: „Oh ja, endlich etwas, das ich kann.“ Es machte feines, weißes Salz und der Junge brachte es zum König. „Bitte sehr, Herr König, hier habt ihr Salz, danach habt ihr doch verlangt.“ – „Oh ja, danke.“ 

Nun öffnete der König das Ei, salzte es und aß es voller Genuss. Als er fertig gefrühstückt hatte, fragte er den Jungen: „Und was machst du noch hier? Worauf wartest du?“ – „Worauf ich warte? Auf das halbe Königreich natürlich. Das hast du doch versprochen.“ – „Oh je, das wird schwierig.“, murmelte der König. „Nur zu gern gäbe ich dir meine einzige Tochter zur Frau. Doch sie ist sehr eigen, liebt Schmuck über alles in der Welt und hat:

eine silberne Kette mit bunt glitzernden Steinen, 

dazu silberne Ohrringe mit bunt glitzernden Steinen, 

einen silbernen Ring mit bunt glitzernden Steinen.

Und sie hat gesagt: „Sie wird nur denjenigen heiraten, der ihr einen silbernen Armreif mit bunt glitzernden Steinen schenkt.“

Da rappelte es in der Hosentasche, die Dose warf den Deckel herunter, schob den kleinen Splint heraus, drückte, den Boden von sich und als der Junge es aus der Hosentasche holte, war es ein zauberhafter silberner Armreif mit bunten Steinen. Diesen trug er zur Prinzessin. Als diese den Burschen sah und das entzückende Geschenk, welches sie sich schon so lange gewünscht hatte, probierte sie den Armreif. Er passte ganz genau. Sie lachte und gab dem Burschen einen Kuss. 

Ein großes Hochzeitsfest wurde gefeiert. Der Junge wohnte von nun an im Schloss, es gab zu essen und zu trinken, es wurde getanzt und gelacht. Als der alte König starb, regierte das junge Paar in Liebe und Freude. Seiner Mutter schickte der Junge jede Woche einen Korb voll schönster Leckereien und einen Strauß Blumen aus dem Schlossgarten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

 

Herzliche Grüße

Katrin Bamberg

 

Öffentliche Erzähltermine:

Sonntag, 01.09.2024 14 Uhr, Burgfest Hohengeroldseck-  Märchen für Familien

Montag, 23.09.2024 15-17 Uhr, Renchen Ulm - Märchen für Festbesucher

Samstag, 28.09.2024 16 Uhr, Karlsruhe - Brunnemärchen