Die ersten Frühlingsboten werden sichtbar, die Sonne wird kräftiger und die Natur ruft. Für viele in der Regio Ortenau ein Grund den “Drahtesel” aus dem Keller zu holen oder eine Radtour zu planen. Manche tragen sich vielleicht auch mit dem Gedanken ein neues Fahrrad zu erwerben und möchten wissen, was ist “Rund um das Fahrrad” aktuell im Trend? Wir verraten vorab: Urbanes E-Biking ist schon jetzt die Zukunft.
Wir berichten unseren Lesern gerne regionale Informationen aus erster Hand. Unsere Geschäftspartnerin Marion Hess empfahl uns als Gesprächspartner Detlef Kähler. Er ist Inhaber von “Detlef’s Fahrradstall” und nimmt sich für uns die Zeit. Welch Segen, denn der Mann hat Ahnung und steht als Repräsentant für Ortenauer Werte: Zuverlässigkeit, Professionalität, Gewissenhaftigkeit und Bodenständigkeit.
Auf der Internetseite von Detlef's Fahrradstall wird das Radfahren mit folgenden Schlagworten umrissen: “Freude. Spaß. Natur.” Wie treffend. Jedoch wo geht die Reise hin? Die wichtigsten Trends für 2023 sind Elektrofahrrad, Digitalisierung, Sicherheit, Qualität, Lieferzeiten und Radtouren bzw. Fahrradurlaube. Zu allen Punkten erfahren Sie in diesem Artikel noch etwas mehr. Zuvor erlauben Sie uns, unseren Gesprächspartner Detlef Kähler und die Geschichte des Achener Fahrradstall kurz zu beleuchten:
Detlef's Fahrradstall gibt es bereits seit 1993. Es ist ein Familienbetrieb. Angefangen hat alles in einem Stall, deshalb auch die Namensgebung »Fahrradstall«. Gegründet wurde der Betrieb von Max Armbruster in Fautenbach. Detlef Kählers Familie wohnte im selben Haus und als Detlefs Vater von der Deutschen Bundesbahn in den Vorruhestand geschickt wurde, war dem geschickten Handwerker bald langweilig. So bot er sich, dem älter werdenden Armbruster, als Hilfe bei allerlei Radreparaturen an und arbeitete geregelt im Fahrradgeschäft mit. Als Max Armbruster verstarb, übernahm Detlefs Vater den Betrieb und auch Detlef Kähler selbst, war rasch eingebunden. Sein handwerkliches Geschick, seine Passion zum Radfahren selbst, kamen dabei zugute. Über die Jahre entwickelte sich ein Ladengeschäft mit bis zu 200 Fahrrädern im Verkauf sowie eigener Fachwerkstatt. Heute modern, mit Spezialwerkzeugen und Laptop zum Auslesen der Elektronik. Detlef Kähler hat den Beruf von der Pike auf gelernt, viele Fortbildungen besucht und weiß, was er tut und wovon er spricht. Er ist gespannt und ein klein wenig besorgt, was das Jahr 2023 bringen wird.
Bei steigenden Lebenshaltungs- und Mobilitätskosten, kann das Fahrrad vielleicht sogar zum Problemlöser im Geldbeutel werden? Wir werden sehen.
Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen
so innig verbunden wie beim Fahrrad.
Adam Opel
Trend Elektrofahrrad und urbanes E-Bike.
Laut Kähler sind rund 70 bis 75 % aller neu verkauften Räder motorisiert. Das Pedelec, also ein Fahrrad mit elektrischem Hilfsmotor, ist heute Standard geworden. Das “Bio-Bike”, wie Kähler das Muskel betriebene Fahrrad scherzhaft nennt, wird meist für Kinder- und Jugendliche oder von echten Sportradfahren gekauft. Im Schwarzwald dann das Mountainbike.
Die Gründe für den E-Bike Kauf sind vielschichtig. Allem voran steht der Spaß. Das bestätigt jeder, der jemals mit einem Elektrofahrrad gefahren ist: E-Bike fahren macht einfach mehr Freude. Weiterhin können Generationen mit unterschiedlicher körperlicher Fitness wieder miteinander fahren. Großeltern können mit den Enkeln gemeinsame Radausflüge planen. Gesundheitlich eingeschränkte Menschen, z. Bsp. mit Gelenkproblemen oder Herzthemen, können fein dosiert beweglich bleiben und genießen damit eine neue Freiheit.
In Städten und Ballungszentren ist das E-Bike ein schnelles und kostengünstiges Fortbewegungsmittel geworden und durch das steuerlich begünstigte Dienstfahrrad-Leasing eine echte Alternative für Berufspendler mit nicht zu langen Strecken zur Arbeit.
Ein Thema an dem die Branche kontinuierlich weiter entwickelt ist die Reichweite der Fahrräder. Je nach Strecke und Fahrstil sind 50 bis 100 km Akkulaufzeit heute Standard. Wer aber noch weiter kommen will, dem werden heute bereits Akkus mit bis zu 150 km Reichweite angeboten. Ob der Mehrpreis und das zusätzliche Gewicht für Sie Sinn ergibt, erfahren Sie am besten bei einer Beratung vom Fachhändler. Detlef Kähler stellt dazu seinen Kunden präzise Fragen und kreist rasch ein, welches für Sie der passende Antrieb und der geeignete Akku ist. Begünstigt wird das E-Bike fahren auch durch ein immer enger werdendes Netz an Lademöglichkeiten. Viele Dienstleister, Ausflugsziele und Gastronomiebetriebe haben den Trend erkannt und bieten Ladestationen an. Eine übersichtliche Karte hat unsere Redaktion für Sie erstellt: Ladestationen im Ortenaukreis.
Digitalisierung und Anbindung des Smartphones an das E-Bike
Die Firma Bosch ist Taktgeber für Innovationen. Kluge technische Anbindungen machen 2023 Furore. Das E-Smart verbindet Ihre Handy mit dem Fahrrad und informiert über Akkustand, Restlaufzeit und vielen weitere technische Werte. Die Anpassung der Antriebe an die Bedürfnisse und an Ihr Fahrverhalten, angepasste Steuerung inklusive App und spielend leichter Bedienung wird Usus und begeistern nicht nur die “Technikfreaks”.
Fahrrad, Foto, Frau leihe man nicht aus.
Deutsches Sprichwort
Sicherheit, Diebstahlschutz und Tracking
Durch den Einzug moderner Technik und der Elektronik in den ehemaligen “Drahtesel” wird auch das Thema Fahrsicherheit stetig komfortabler: Scheibenbremsen, Brems- oder Fernlicht bis hin zur Luftdrucküberwachung der Reifen sind heute schon möglich.
Die Branche zerbricht sich auch zunehmend den Kopf über Diebstahlsicherungen. Eingebaute Felgenschlösser, stabile Kettenschlösser und sicher verschlossene Akkus (das alles mit nur einem Schlüssel) sind bereits “normal”. Da ein gutes E-Bike schon mal schnell einen Wert zwischen 3000 und 5000 € darstellt, wird immer häufiger nach GPS-Tracking Systemen gefragt. Damit kann das Rad jederzeit geortet werden und gibt aufs Handy Alarm, wenn es ungewollt bewegt wird. So wird künftig manch Dieb überrascht sein, wenn plötzlich die Polizei neben ihm fährt und zum Absteigen auffordert. Ein beruhigendes Tool. Hinzu kommt, dass Städte, Kommunen oder auch die Deutsche Bahn sich viele Gedanken um ein sicheres Abstellen der Fahrräder machen und zahlreiche Weiterentwicklungen bereits in der Planung und Umsetzung sind.
Qualität und Nachhaltigkeit
Detlef Kähler bestätigt uns den Trend des Einkaufsverhaltens: Made in Europa. Viele Kunden haben bereits Ihre Erfahrungen mit Billigkäufen im Internet gemacht. Viele sind es leid. So wird wieder verstärkt beim Fachhändler gekauft und dieser sorgt schon im eigenen Interesse für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Qualität aus Deutschland und Europa wird vorgezogen. Asiatische oder Überseeprodukte lassen sich im internationalen Markt nicht mehr vermeiden, werden aber nur unter gewissen Qualitätskriterien mit ins Programm genommen. Die meisten Käufer wissen diese Vorauswahl zu schätzen und lieben es, wieder einen einzigen Ansprechpartner für das komplette Fahrrad zu haben. Der Service und die Reparatur wird bei Bedarf heimatnah und regional gelöst. Wer jemals eine Garantiereparatur via “Amazon” abzuwickeln hatte, weiß ganz genau, wovon wir hier schreiben. Bringen Sie mal eben ein Fahrrad zur Post.
Mit dieser Entwicklung zeichnet sich ein weiterer Trend ab: Der regionale Fachhändler wird aus Kapazitätsgründen zunehmend genötigt nur noch seine Kunden mit dem Werkstattservice zu bedienen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Entwicklung ist absehbar, auch für Detlef’s Fahrradstall.
Eine Übersicht deutscher Fahrradhersteller finden Sie auf Wikipedia. Besser jedoch, Sie bleiben vor einer Beratung erst einmal offen.
Lieferzeiten
Wer glaubt, sich ein individuelles, personifiziertes Fahrrad in der Lieblingsfarbe zusammenzustellen, zu einem beliebigen Händler zu marschieren und das Rad mitnehmen zu können, hat weit gefehlt. Durch Corona und Lieferengpässen kam es zuweilen bis zu einjährigen Lieferzeiten. Das hat sich laut Kähler jedoch deutlich gebessert. Zwischen drei und sechs Monaten sollten dennoch für ein “Wunsch-Bike” eingeplant werden. Detlef Kähler meint, es sei ohnehin sinnvoller, gleich mit dem ersten Gedanken an eine Neuanschaffung zum Fachmann zu gehen. Zum einen wird das “Wunsch-Bike” dann nicht zur Fehlinvestition und oft kann er aus seinem großen Lagersortiment ein noch passenderes Fahrrad anbieten, welches dann binnen 48 Stunden fahrbereit abgeholt werden kann. Wer ungeduldig ist und noch in dieser Saison aufs neue Rad steigen will, geht idealerweise gleich zum regionalen Fachhandel. So zumindest unser Plädoyer: Regional ist die beste Wahl, ist schließlich auch ein Regio-Ortenau Slogan.
Fahrradtour und Fahrradurlaub
Zu guter Letzt, bleibt ein für die Ortenau erfreulicher Trend zu verzeichnen: Immer mehr Familien, Paare, Rentner und Freundeskreise planen Ihre Freizeit oder ganze Urlaube in der Heimat mit dem Fahrrad. Die Bewegung in frischer Luft, seine Umgebung aus der Sattelperspektive zu entdecken, ein hohes Maß an Flexibilität bei der Reiseplanung, sind wohl die Hauptgründe. Hinzu kommt die ungeschlagene Wirtschaftlichkeit des Reisens mit dem Rad. Eine Kombination mit attraktiven Bahnangeboten eröffnen ein Freizeitsegment, das insbesondere Hotel- und Gaststättenbetriebe erfreut. Vielleicht auch für den einen oder anderen Leser, die einen oder anderen Leserin eine Inspiration für 2023?
Satteln auch Sie den “Drahtesel” auf!
Unser Dank gilt
Detlef Kähler, Detlef’s Fahrradstall, Lindenstr. 1a, 77855 Achern, info@detlefs-fahrradstall.de
www.detlefs-fahrradstall.de für das freundliche und ergiebige Interview.
Unseren langjährigen Regio Ortenau Kunden:
und dem Pressedienst Fahrrad für einige Inspirationen.
Wer den ersten letzten RegioFokus: Zweirad-Elektromotorräder versäumt hat, liest hier weiter.
Ausblick: unser nächster und für diese Serie letzter Beitrag berichtet über E-Bikes, Handmade in Black Forest. High Quality E-SUV Bikes, E-MTB’s, und die E-Trekking Bikes im Herzen des Schwarzwaldes produziert. Bleiben Sie gespannt!